Neues Mural in Kassel, Moritzstraße 11
Fotos: Dimitrij Kant
Ich könnte versuchen, mich besser an meine Zukunft zu erinnern und meine Vergangenheit etwas vielfältiger planen.
Es ist ja nicht so wichtig was sich in der Vergangenheit abspielt, richtig? Hauptsache es geht mir jetzt gut. Ich muss mich nicht um die Vergangenheit kümmern, oder?
Doch warum ist es dann so wichtig was in der Zukunft passiert? Wenn es mir doch jetzt gut geht? was ist so anders an der Zukunft? Der Tot? Wir tun alles um ihm auszuweichen. Doch der Tot ist das selbe wie die Geburt, auf der anderen Seite unserer Existenz. Warum soll er schlecht sein? Warum feiern wir ihn nicht wie unseren Geburtstag?
Er ist so ungewiss! Wir wissen nicht wo er ist. Wir können zwar jeden Moment sterben, doch für die meisten von uns ist es nicht sehr wahrscheinlich dass es bald passiert. Ebenso unwahrscheinlich wie vor 5 Minuten erst geboren zu sein. Deshalb stellen wir uns auf etwas anderes ein und möchten ungern enttäuscht werden. Aber haben wir denn Gewissheit dass wir nicht eben erst geboren sind? Nein! Vielleicht hat uns ein übermächtiges Alien gerade erst in seinem überrealen Instagram Feed gepostet und wir haben vorher garnicht existiert. Wir machen uns nur keine Sorgen darum weil es sehr unwahrscheinlich ist. Oder es ist zu 100% wahrscheinlich weil alles mögliche parallel existiert? Wir können nunmal nur in unserem Model der Realität denken und lenken. So wie Stephen Hawkings Goldfisch in seinem Glas. Doch vielleicht ist es ein Irrglaube in dem wir zur Zeit leben, dass sich der Umgang mit der Zukunft so stark von unserem Umgang mit der Vergangenheit unterscheiden muss. Wir können uns nur schlecht an unsere Zukunft erinnern, während wir uns sehr gut viele verschiedene Möglichkeiten der Zukunft auszumalen können, so dass die Zukunft ungewiss erscheint. Gleichzeitig klammern wir uns an eine einzige Version der Vergangenheit ohne viele Alternativmöglichkeiten so dass wir sie für erledigt halten. Den Unterschied zwischen Zukunft und Vergangenheit, welchen wir wahrnehmen is allein eine Charaktereigenschaft des Menschen und von psychologischer Natur. Das heißt sie ist gewissermaßen änderbar. Nicht einfach, aber möglich - Das Kind im Bild hat den Schlüssel.
-Jackules-